Künstlerische Tätigkeit unserer Musiklehrpersonen
An Vielfalt nicht zu überbieten
Viele unserer Musiklehrpersonen unterrichten nicht nur, sondern sind auf den grossen und kleinen Bühnen in der Schweiz und der ganzen Welt unterwegs, oder widmen sich anderen interessanten Projekten. Stellvertretend für unsere vielen grossartigen Künstlerinnen und Künstler geben Ihnen einige Lehrpersonen Einblick in ihr kreatives musikalisches Schaffen.

Seth und Muriel Quistad
Wir unterrichten beide seit über 35 Jahren, allerdings auf ganz unterschiedliche Weise. Muriel erfüllte sich ihren Kindheitstraum und lehrt Geige in grosser pädagogischer Tradition. Für Seth war das Unterrichten eine glückliche zufällige Entdeckung. Muriel besitzt neben dem Solistendiplom auch ein Lehrdiplom auf höchstem Niveau. Seth's Instrument, die Posaune, bringt eine weniger ausgeprägte pädagogische Geschichte mit. Umso mehr gibt es aber diesbezüglich zu lernen und weiterzugeben.
Unsere Leidenschaft fürs Unterrichten hat viele Gründe. Die Arbeit mit Kindern, besonders in unserem Wohnort Gockhausen, verbindet uns mit der Gemeinschaft. Durch die gemeinsame Arbeit ist unser Haus zu einem musikalischen Zentrum im Dorf geworden.
Unsere Philosophie eines Musikhauses ist gewachsen durch viele Jahre des gemeinsamen Reisens und Musizierens. Wir lernten uns beim Kwazulu-Natal Philharmonic in Südafrika kennen und arbeiteten seither in Dänemark, Malaysia und nun in der Schweiz. Überall wollen wir Menschen über die Musik zusammenbringen.
Wir verfolgen ständig neue Projekte, persönlich wie mit unseren Schülerinnen und Schülern. Dabei glauben wir fest daran, dass unser eigenes musikalisches Niveau hoch bleiben muss, um das Beste weiterzugeben. Muriel musiziert mit ihrem Barockorchester „Les Musiciens du Prince“ (Monaco), Seth ist als Soloposaunist im Tonhalle Orchester Zürich wöchentlich auf der Bühne. Ab und zu bietet sich auch die Gelegenheit, in internationalen Projekten mitzuwirken.
Unsere Klassen geben mehrere Konzerte im Jahr, freuen sich auf das Kammermusikwochenende, das Adventsfenster in Gockhausen und bereiten sich auf Wettbewerbe vor. Wir organisieren auch immer gerne verschiedene Ensembles, offen für unsere Schülerinnen und Schüler, sowie andere Musikerinnen und Musiker aus der Region.
Wir lieben unsere Arbeit und träumen davon, weiterhin noch viele Konzerte zu spielen und mit wunderbaren Kindern und Jugendlichen zu arbeiten. Natürlich braucht das Organisation. Spontane Konzertreisen erfordern Flexibilität. Ein grosses Dankeschön an unsere verständnisvollen Schülerinnen, Schüler und Eltern.
Stephan Lauffer
2007 gründete ich den Kinderchor animato, welcher nicht von Anfang an Teil der mrd war, nach Beginn meiner Tätigkeit als Kirchenmusiker an der katholischen Kirche Dübendorf. Bald darauf wurden der Chor und damit auch ich in die Musikschule aufgenommen. Bis heute leite ich verschiedene Chöre und Ensembles und unterrichte noch eine Weile über die Pensionierung hinaus Musik und Französisch an der Primarschule Dübendorf im Kleinpensum.
Schon 1987 gründete ich in Oberwinterthur einen Kinderchor, kurz darauf die Kindermusicalbühne Theaterchischte Välte in Winterthur-Veltheim, die bis heute besteht. Meine Frau und ich engagieren uns dort mit viel Herzblut. Weitere Projektchöre an Schulen sowie erste Engagements bei Erwachsenenchören folgten. An der Chorarbeit begeistert mich besonders das gemeinsame Erarbeiten eines Klangs und das Entstehen eines musikalischen Erlebnisses.
Mit Freude blicke ich auf Musiktheateraufführungen mit dem Zeller Kinderchor (u.a. im Opernhaus Zürich), auf Projekte mit der Kindermusicalbühne und auf grosse Konzerte mit meinen Chören zurück, ebenso auf vielfältige Schultheaterprojekte mit ganzen Schulhausteams. Besonders dankbar und auch stolz bin ich für die Uraufführung meiner eigenen Passionsgeschichte nach Markus im März 2023 in Wangen.
Ich möchte noch lange mit anderen musizieren und Theater spielen. Ende dieses Jahres werde ich pensioniert. Für die Zukunft wünsche ich mir, wieder vermehrt als Bratschist tätig zu sein und auch wieder bei grösseren Chorwerk mitzusingen. Musik wird weiterhin ein wichtiger Bestandteil bleiben.

Käthi Lindenmann
Ich unterrichte seit über 40 Jahren im Zürcher Oberland, seit 18 Jahren an der mrd, zeitweise in bis zu 10 Schulhäusern pro Woche. Der ständige Wechsel mit Materialtransport und der Unterricht für Menschen von sieben bis über 80 Jahren ist zwar anstrengend, bietet aber eine spannende Abwechslung. Eine treue Gruppe von Erwachsenen spielt seit über 35 Jahren fast unverändert alle 14 Tage zusammen. Das sind immer wunderbare Musikstunden. Das Repertoire in meinem Schaffen reicht von Mittelalter, Renaissance, Barock bis Jazz und Pop, Volksmusik und seltener avantgardistischen Kompositionen.
Seit 1995 leite ich den Blockflötenchor Tann mit 12 bis 18 Teilnehmerinnen und Teilnehmern verschiedener Niveaus. Pro Quartal erarbeiten wir mindestens ein Stück aus Renaissance oder Barock sowie ein moderneres Werk. Auftritte gibt es selten, aber regelmässig im Rahmen der Aktion „Klangmuseum“ oder vor Weihnachten im Altersheim. Diese bereiten uns und dem Publikum viel Freude.
Grosse Karriere mit der Blockflöte war nie mein Ziel. Vielmehr möchte ich Freude an der Musik und am vielseitigen Instrumentarium weitergeben. Das begann in der Kindheit mit meinen Geschwistern und in Gottesdiensten. Heute spiele ich in Ensembles wie PrimaFlautina, Duo Linden-Thé (Gitarre), Trio Bleu (Git, Sz) und Ensemble 23 (Gesang, Cello, Cembalo). Ich geniesse diese Vielfalt. Über acht Jahre war ich Teil des Bethanien Ensembles (Querflöte, Geige, Cello, Cembalo).
An Festtagen werde ich oft von Orgel begleitet. An vielen Sonntagen spiele ich selber Orgel oder Klavier, begleite dabei manchmal Schülerinnen, eine Klarinettistin oder spiele Soloflöten-Repertoire. Ab und zu improvisiere ich mit der Flöte, so kann ich die aktuelle Stimmung aufnehmen.
Viel Organisation und Zeit braucht neben Vorbereitung für Schülerinnen und Schüler sowie Engagement an zwei Musikschulen und in der Kirche, das Vorbereiten von kurz- und langfristigen Projekten, Konzertprogramme gestalten, entsprechende Werbung aufsetzen und verteilen, Üben, dazu Familie und Freunde. Erholung suche ich im kleinen Garten und beim Wandern
Mein musikalischer Horizont erweiterte sich durch Fidel, Gambe, Geige und Dulzian, Variant-Instrumente wie Gemshorn, Tin Whistle und Csakan, sowie Renaissance- und Barocktanzwochen. Auch Erfahrungen im Blockflötenbau prägten mein Musizieren und den Unterricht nachhaltig.

Elena Gonzalez
Meine Reise als Oboenlehrerin begann, als ich 18 Jahre alt war, mitten im Bachelorstudium im nordspanischen Vigo. Das spanische Musikschulsystem unterscheidet sich stark vom Schweizerischen: Es ist deutlich formeller, mit Prüfungen, Noten und einem starren Lehrplan. Wer nicht schnell genug Fortschritte macht, darf oft nicht weitermachen. Der Spass an der Musik? Kommt leider selten an erster Stelle.
Seit fünf Jahren unterrichte ich Oboe an der Musikschule Dübendorf. Zuvor war ich über dreizehn Jahre an der Musikschule und der Kantonsschule Schaffhausen tätig. Parallel dazu habe ich mich intensiv mit digitaler Musikpädagogik befasst: Ich gebe regelmässig Kurse zum Thema „Digitalisierung im Instrumentalunterricht“ – unter anderem an Kantonsschulen, Musikschulen, an der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK) und an der Musikakademie Basel (FHNW).
Was mich am Unterrichten besonders fasziniert, ist die persönliche Begegnung: Jede Schülerin, jeder Schüler bringt eigene Ziele, Talente und Herausforderungen mit. Ich sehe es als meine Aufgabe, diese musikalischen Wege individuell zu begleiten. Die Vorbereitung jeder Unterrichtsstunde empfinde ich dabei als kreativen, erfüllenden Prozess.
Jedes Konzert, das ich spielen darf, trägt eine besondere Erinnerung. Besonders eindrücklich waren sicher die ersten Konzerte mit dem Jugendsinfonieorchester. Aber auch heute, im Opernhaus Zürich, gibt es magische Momente: etwa, wenn wir Bühnenmusik spielen und dabei hinter oder neben der Bühne stehen, buchstäblich hinter den Kulissen. Besonders berührend sind für mich Kinderkonzerte. Die Freude und das Staunen der Kinder über Musik sind unbezahlbar.
Ich fühle mich als Musikerin und Lehrerin erfüllt und dankbar angekommen. Die Balance zwischen Familie, Unterricht, Spiel und neuen Projekten stimmt momentan und ich hoffe, sie bleibt es. Mein nächstes Vorhaben? Kein grosser Traum, sondern ein langfristiges Ziel: ein Doktorat in der Musikpädagogik, mit dem ich einen wertvollen Beitrag zur Oboenlehre leisten möchte. Dafür nehme ich mir fünf bis sechs Jahre Zeit. Ohne Eile, aber mit viel Neugier.
Bis dahin wächst mein YouTube-Kanal OboeAcademy, den inzwischen viele Kolleginnen, Kollegen und ihre Schülerinnen und Schüler nutzen. Es motiviert mich sehr zu sehen, wie digitale und analoge Wege sich ergänzen,und wie vielfältig das Leben als Musikerin heute sein kann.
Daniela Engel
Ich unterrichte seit rund zehn Jahren Musik, seit dem Ende meines Bachelorstudiums. Der Schwerpunkt liegt auf Klarinettenunterricht für Kinder, Jugendliche und Erwachsene – aktuell an der Musikschule Thalwil, Musikschule Uster und der Jugendmusikschule Winterthur und Umgebung im Tösstal. An der mrd leite ich Bläserensembles, an der MKZ unterrichte ich Klassenmusizieren.
Am Unterrichten schätze ich besonders die Vielfalt: Die Woche ist abwechslungsreich, und es begeistert mich, Schülerinnen und Schüler für Musik, Klarinette und das Zusammenspiel im Ensemble zu gewinnen.

Neben dem Unterricht bin ich freischaffende Klarinettistin in verschiedenen Orchestern und Kammermusikformationen. Aktuell bin ich mit zwei Ensembles besonders aktiv: ensemble fokus und trio LYS.
Mit dem ensemble fokus, einem Bläserquintett mit Musikerinnen und Musiker aus der Schweiz und dem nahen Ausland, wurden wir im Oktober 2023 mit dem 1. Preis des «Kammermusikwettbewerbs Paul Juon» ausgezeichnet. Seither sind wir Teil eines dreijährigen Förderprogramms des Förderkreis Kammermusik Schweiz und spielen regelmässig Konzerte.
Das trio LYS entstand in Norwegen während unseres Masterstudiums in Oslo. Das Trio mit Klarinette/Bassklarinette, Cello und Klavier widmet sich nordeuropäischer klassischer und zeitgenössischer Musik und entwickelt neue Konzepte und Kollaborationen.
Besonders in Erinnerung geblieben sind mir Orchesterprojekte und -akademien mit grossen Werken von Mahler, Bruckner oder Wagner, das Zusammenspiel mit Musikerinnen und -musikern aus aller Welt war immer ein Highlight. Auch Projekte mit tiefen Klarinetten wie Bassklarinette, Bassetthorn oder Kontrabassklarinette faszinieren mich sehr. Mein Traum wäre eine Orchesterstelle mit Bassklarinette.
Die grösste Herausforderung bleibt die Organisation: Viele Stellen, Projekte und selbständige Tätigkeiten bringen hohen administrativen Aufwand mit sich. Ich arbeite oft stundenlang am Computer, versuche aber stets, meinen Stundenplan so zu gestalten, dass noch genügend Zeit zum Üben bleibt.
Weiterführende Links
Website Stephan Lauffer
Theaterchischte Välte (Stephan Lauffer)
Prima Flautina (Käthi Lindenmann)
Website Elena Gonzalez
ensemble Fokus (Daniela Engel)
Trio LYS (Daniela Engel)